Interview mit Conny Wenk:

Eine Extra-Portion Happiness täglich! Seit 15 Jahren bringt der Wandkalender »A little extra« gute Laune ins Haus. Die zauberhaften Fotos von Conny Wenk schaffen Nähe zu Menschen mit Down-Syndrom und deren Familien, die sich eine Welt wünschen, in der alle willkommen sind. Auch wir lieben die Fotos der Fotografin mit einem wertschätzenden Blick auf Menschen mit einem kleine Extra. Wir gratulieren Ihr und allen Mitwirkenden zum Jubiläums-Kalender, der im Neufeld Verlag herausgegeben wird, und fragten Conny, wie es überhaupt zu der Kalenderidee kam.

Conny, wer hatte die zündende Idee?

Conny Wenk: Das war David Neufeld. Vor 15 Jahren fragte er mich, ob wir gemeinsam einen Kalender mit Kindern mit Down-Syndrom herausbringen wollen. Ich hatte in der Vergangenheit schon Promi-Kalender fotografiert. Mein erster Gedanke: Großartige Idee! Mein zweiter: Hilfe, wie soll ich 12 zusätzliche Shootings in meinem ohnehin schon vollen Terminkalender unterbringen? David hatte die Lösung. Da ich ohnehin regelmäßig Familien fotografierte, von denen ein Mitglied ein kleines Extra hat, könnte ich das mit dem ‚Extra-Shooting‘ verbinden, statt 12 neue Shootings zu machen. Das hat mich überzeugt.

Conny Wenk
Conny Wenk

Was deine Fotos besonders macht, ist ein liebevoller Blick für und auf außergewöhnlichen Menschen. Wie kam es dazu? 

Die Fotografie war immer schon meine große Leidenschaft. Aber erst dank meiner Tochter Juliana wurde aus der Berufung ein Beruf. Wie von vielen Müttern eines Kindes mit Down-Syndrom vor mir, geriet meine Welt nach Geburt und Diagnose erst einmal ins Wanken. Das größte Problem: Ich wusste nichts über das Down-Syndrom. Stattdessen hatte ich nur klischeehafte Bilder im Kopf. Geholfen haben mir erst die Gespräche mit anderen Müttern, die ich nach Julianas Geburt kennengelernt habe. Diese Mütter habe ich dann in meinem ersten Buch ‚Außergewöhnlich‘ gemeinsam mit ihren Kindern portraitiert.

Dann war es nur noch ein kleiner Schritt, um statt beruflichem Wiedereinstieg im Personalbereich komplett auf die Fotografie umzusatteln. Auch heute, gut 20 Jahre nach dem Erscheinen von ‚Außergewöhnlich‘ melden sich immer noch Eltern von Kindern mit Down-Syndrom bei mir und ich freue mich jedes Mal aufs Neue, wenn ich frischgebackenen Eltern mit meinen Fotos Zuversicht und Optimismus (zurück) geben kann.

Wie wählt Ihr die Motive aus? Wer kommt in den A little Extra-Kalender?

Dafür haben wir ein kleines Ritual: Am Jahresende sichten David Neufeld und ich gemeinsam mit einem kleinen Juroren-Team die ‚Bildausbeute‘ des zurückliegenden Jahres und picken uns die 12 Kalender-Models heraus. Meistens entscheiden wir uns für Bilder, die uns zum Lächeln oder Schmunzeln bringen. Jedes Motiv begleitet einen schließlich einen ganzen Monat lang.

Du bist erfolgreiche Fotografin und hast schon eine Reihe toller Bücher gemacht. Wer oder was motiviert dich seit so vielen Jahren?

„Sei du selbst die Veränderung, die du dir für diese Welt wünschst.“ Dieser Satz von Mahatma Ghandi inspiriert mich immer wieder aufs Neue. Und natürlich meine wundervolle Tochter Juliana. Und ich selbst habe zwei Anliegen: Zuallererst möchte ich Eltern, die mit der Diagnose Down-Syndrom konfrontiert werden, zeigen, dass ein Leben mit einem Kind mit Down-Syndrom nicht bedeuten muss, weniger Spaß, Glück oder Freude zu empfinden. Zum anderen möchte ich mit meinen Bildern generell Berührungsängste abbauen, die es in unserer Gesellschaft nach wie vor noch gibt.

Du schaffst es immer wieder, Menschen für deine Projekte zu gewinnen, zum Beispiel für das fantastische Kochbuch mit Promi-Köchen. Wie machst du das?

Ich bin einfach Überzeugungstäter. Nicht zuletzt habe ich das große Glück, Teil eines Teams mit ein paar absoluten Powerfrauen (und natürlich auch Männern) zu sein. Egal ob Vereinsgründung, Promi-Kalender, Kochbuch, Kampagnen oder unser 46PLUS-Espressomobil: Wir begeistern uns gemeinsam für eine Sache und machen es einfach.

Juliana Wenk
Juliana Wenk

Deine Begeisterungsfähigkeit steckt an. Du besitzt Einfühlungsvermögen, Geduld und hast einen außergewöhnlichen Blick für und auf Menschen. Was würde deine Tochter Juliana über ihre Mutter sagen?

Für Juliana bin ich – ich zitiere – „die tollste Mama“. Jedenfalls immer dann, wenn es nicht um Haushaltsarbeiten, Haarewaschen, frühes Zubettgehen oder das Weglegen des Handys geht.

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