Im Gespräch mit der Kulturboosterin

Kommunikationskultur ist ihr Thema. Daher war es spannend, mich im Auftrag der Fachpresse mit Manuela Broz darüber auszutauschen. Wir sind uns einig: Es gibt kein Richtig oder Falsch, sondern Unternehmenskulturen, die entweder förderlich oder hinderlich für bestimmte Vorhaben oder Businessmodelle sind. Passend zum Internationalen Frauentag 2021 stellen wir das Portrait der Inhaberin des Human Ethik Label in der Schweiz online, die in der Reihe ‚EFIT-Business-Meeting‘ über ihren Beratungsansatz und ihre Führungserfahrungen referierte.

Es gibt mehr als nur eine Kultur

„Es gibt nicht nur eine Kultur innerhalb eines Unternehmens, sondern eine Reihe von Subkulturen. So kann es in einer konservativ geführten Firma mit einem hohen Kontrollanspruch durchaus eine progressiv und autonom funktionierende Abteilung geben“, sagt Manuela Broz, die ihren Beratungsansatz als Interims-Geschäftsführerin selbst erprobte.

Über ihre Erfahrungen als Führungskraft in einem Textilservicebetrieb in der Schweiz referierte sie im Rahmen des Online-Netzwerk-Formats EFIT-Business-Woman. Das im letzten Jahr von Maria Bianca Bischoff etablierte Online-Format kam bei den Führungskräften und Unternehmer*innen im Wirtschaftsfeld Textilservice sehr gut an. Der Einfluss weiblicher Führungsqualität auf die Kultur von Unternehmen steht hier immer wieder im Fokus.

Entlastung ist die erste Maßnahme!

Manuela Broz bestätigt, dass sich viele Unternehmen erst dann intensiv mit den Auswirkungen ihrer Unternehmenskultur beschäftigen, wenn es tatsächlich ‚brennt‘. Löschen und den Druck herausnehmen, sei daher oftmals der erste, notwendige Schritt, um Stress zu reduzieren und das Team wieder in die Handlungsfähigkeit zu bringen. „Wenn ein Team chronisch unter Druck steht, ist es nicht möglich, Abläufe zu optimieren oder an der Teamentwicklung zu arbeiten. Das würde zusätzlichen Druck und weitere Konflikte mit sich bringen“, so die Beraterin. Konkret bedeute das: Manpower beschaffen, Aufgaben outsourcen und den Konflikten Raum geben.

„Erst wenn alle wieder richtig durchatmen können, sind sie arbeitsfähig. Und wir können in einem zweiten Schritt in die Optimierung gehen.“ (Manuela Broz)

 

Methodisch zu optimieren, bedeute, von Anfang an alle mit ins Boot zu holen, damit alle die Intention der Organisationsspitze kennen. „Nur so fühlen sich Menschen verstanden, gesehen und sind bereit, Veränderungen mitzutragen und sich selbst zu entwickeln.“ Letztendlich gehe es darum, menschliches Leid zu lindern. Das klinge drastisch, sei jedoch häufig Realität, wenn ein Unternehmen seine Kultur als relevante Größe in Bezug auf Wachstum und Erfolg unterschätze. Das habe meist schmerzhafte Konsequenzen für alle Beteiligten.

Covid 19 treibt uns an

In den zehn Jahren habe sie einen deutlichen Vorwärtstrend in Sachen Unternehmenskultur beobachtet und eine höhere Sensibilität für das ‚Wohl-Befinden‘ von Mitarbeitenden. Die moderne Start-up-Szene, die rasche Digitalisierung und der Klimawandel hätten diese Entwicklung gefördert. Der derzeit stärkste Treiber sei allerdings Covid 19.

Jetzt sähen sich viele Unternehmen gezwungen, nachzulegen. Das alles seien jedoch extrinsisch motivierte Gründe für einen im Grundsatz begrüßenswerten Wandel. Umgekehrt wäre es wünschenswert: die Entwicklung einer Kultur, die von innen auf die tatsächlichen Bedürfnisse der Menschen und der Organisationen ausgerichtet sei. Erst dann wirke sie nachhaltig. Ihr Ideal ist eine Unternehmenskultur, die bewusst intrinsisch, menschlich und wirtschaftlich gestaltet wird, weil es die gewünschte Zukunft werden soll.

Da sind wir ganz bei ihr! Lesen Sie mehr im Portrait über den Beratungsansatz von Manuela Broz und wie es gelingen kann, mehr Zufriedenheit im Team zu erreichen und damit eine höhere Kundenzufriedenheit, mehr Umsatz und Spaß an der Unternehmensführung.

Fotos: Manuela Broz