Seit 2010 gibt es ihn: den Wandkalender mit dem Titel ‚A little extra‘ aus dem Neufeld Verlag: mit zauberhaften Fotos von Menschen mit einem kleinen Extra und ihren Angehörigen oder Freunden. Als Redakteurin der MITTEILUNGEN, dem Magazin des Arbeitskreis Down-Syndrom Deutschland e. V (AKDS), Bielefeld, weise ich immer wieder gern darauf hin. Zumal die 16. Ausgabe nun auch als Tischkalender in einem platzsparenden Format erscheint.
Für die neue Ausgabe des Magazins des AKDS sprach ich erneut mit der Fotografin Conny Wenk, die seit mehr als 20 Jahren Menschen mit Trisomie 21 zusammen mit ihren Familien und Freund:innen fotografiert.
Eine Extra-Portion Lebensfreude
Die Fotos im Kalender 2025 sind wie immer ausgewählte Motive aus den Shootings des Jahres. „Begonnen hat das Ganze 2001 mit meiner eigenen Tochter und bald nach ihrer Geburt mit den Fotos für das Buch ‚Außergewöhnlich'“, erklärt Conny. „Ich weiß gar nicht einmal genau, was die Familien immer wieder an den Shootings begeistert. Vermutlich sind es der Spaß und die Freude, die ich versuche mit meiner Kamera einzufangen.“
Die Auswahl der Fotos, stets ein gemeinsames Ritual mit dem Herausgeber und einem kleinen Juroren-Team, sei gar nicht so einfach, verrät sie. „Wir
versuchen einen runden Mix von klein bis groß zusammenzustellen. Wichtig ist uns ein gewisses Augenzwinkern, das jedes Bild mitbringen muss. Schließlich begleitet
es einen durch einen ganzen Monat beziehungsweise das ganze Jahr.“
Jedes Bild verdeutlicht, dass sich das kleine Extra keineswegs allein auf ein zusätzliches Chromosom bezieht, das Menschen mit Trisomie 21 mitbringen. „Stimmt!“, bestätigt die Fotografin und Mutter einer inzwischen erwachsenen Tochter, die schon so viele von ihnen kennengelernt hat. „Menschen mit Down-Syndrom sind natürlich genauso vielfältig wie wir alle“, betont sie. „Gleichzeitig gibt es auch gewisse Gemeinsamkeiten. Für mich ist das die Direktheit und Herzlichkeit, die, wie ich finde, jeder Mensch mit Down-Syndrom mitbringt. Und die muss unbedingt mit aufs Bild.“
Ein Baby, das bald volljährig ist
Conny Wenk ist selbst immer wieder aufs Neue von den Begegnungen und den emotionalen Momenten während der Shootings begeistert. Spontan fällt ihr der Fototermin mit der Initiative „Gemeinsam Leben“ aus Göppingen ein. „Es ist schon fast eine kleine Tradition, dass ich einmal im Jahr nach Göppingen fahre und dann im Rahmen von Mini-Sessions mehrere Familien an einem Tag fotografiere. Dieses Jahr haben mich die Göppinger in Stuttgart besucht: 12 Familien waren da, also fast schon ein kompletter
Reisebus. Das hat mich sehr berührt.“
Berührt ist Conny auch, wenn ‚A little extra‘ fertig gedruckt ist. „Es ist immer wieder ein tolles Gefühl, einen neuen Kalender vor sich zu haben. Und in gewisser Weise ist er ja auch ein Stück weit mein Baby. Eines, das allerdings bald volljährig wird.“ Der Tischkalender sei nun eine großartige Ergänzung und habe auch auf ihrem Schreibtisch bereits einen festen Platz. Wie es die Menschen mit Down-Syndrom selbst finden, dass ihre Fotos im Kalender veröffentlicht werden, würden wir gerne wissen. Die Reaktion sei durchweg positiv. „Ist ja auch schön, wenn man einen Kalender mit dem eigenen Bild als Geschenk für die Liebsten hat“, sagt die Fotografin.
Was können Bilder bewirken?
Und warum ihm der Kalender so am Herzen liegen, beantwortet uns auch der Herausgeber David Neufeld: „Weil wir uns mit ganzer Kraft für eine Welt einsetzen,
in der jeder willkommen ist. Der Kalender steht Jahr für Jahr für Inspiration, Inklusion, Gemeinschaft, Familie und Hoffnung: Die außergewöhnlichen Fotografien von Conny
Wenk zeigen die Schönheit und Einzigartigkeit jeder einzelnen Person mit Down-Syndrom. Sie sind eine charmante Erinnerung daran, dass Vielfalt etwas Wunderbares ist und abzubauen und vielleicht auch, die eigene Sichtweise auf das Leben zu überdenken. Für Familienangehörige und Freunde von Menschen mit Down-Syndrom ist
dieser Kalender eine Möglichkeit, ihre Liebe und Unterstützung zum Ausdruck zu bringen und Hoffnung für eine Zukunft zu schöpfen, die von Inklusion, Wertschätzung
und Respekt geprägt ist.“
David ist selbst Vater von zwei erwachsenen Söhnen mit Down-Syndrom. Seine Frau und er hatten bei dem umfangreichen Fragebogen im Jugendamt, als sie sich mit dem Thema Pflege und Adoption beschäftigten, auch das Kreuzchen bei der Frage gemacht, ob sie sich ein Kind mit Behinderung vorstellen könnten. Seither wächst das Angebot an Büchern und Erfahrungsberichten im Themenbereich Behinderung.
Fotos: Conny Wenk
Alle Infos und Bestellungen: A-little-extra