Mehr als 20 Millionen Menschen in Deutschland tun sich schwer mit dem Lesen unserer Alltagsprache, mit langen Sätzen und schwierigen Wörtern. Menschen mit Lernschwierigkeiten, Behinderungen oder kognitiven Einschränkungen, aber auch Menschen mit geringen Deutschkenntnissen oder beginnender Demenz. Wow, dachte ich, als mir das vor einigen Jahren bewusst wurde.
Eine Spezialisierung von wort + !dee
Als Redakteurin habe ich jeden Tag mit Sprache zu tun. Das Konzept der Leichten Sprache war für mich eine Entdeckung, die mich spontan begeisterte. Heute bin ich selbst als Übersetzerin in Leichter Sprache ausgebildet und freue mich, dass dieses Wissen immer weitere Kreise zieht – auch als Spezialisierung von wort + !dee und als Beitrag zur Inklusion.
Den Impuls, mich intensiv mit Leichter Sprache zu beschäftigen, gab ein Bericht im Vorfeld der Bundestagswahlen im Deutschlandfunk vor einigen Jahren. Es ging darum, wie Informationen zum Wahlsystem möglichst vielen Menschen zugänglich gemacht werden können – und zwar mittels Leichter Sprache. Und so wurde auch mir bewusst, dass Millionen Menschen in Deutschland allein durch unsere Sprache ausgegrenzt werden.
Freigabe durch Prüfer:innen in der Zielgruppe
Ich habe dann eine Ausbildung zur Übersetzerin für Leichte Sprache gemacht, um einen Beitrag zu mehr Barrierefreiheit leisten zu können. Es gab wie bei einer Fremdsprache für diese besondere Form des Deutschen ein umfangreiches Regelwerk basierend auf Erkenntnissen der Verständlichkeitsforschung zu lernen.
Was mich am meisten beeindruckt hat, ist eine Besonderheit am Konzept der Leichten Sprache: Ich kann heute zwar übersetzen, den entscheidenden Part leisten dann allerdings Prüfleser. Erst dann bekommt ein Text das Zertifikat ‚Leichte Sprache‘. Das heißt: Menschen aus der Zielgruppe prüfen den Text, ob er wirklich verstanden wird.
Prüfpartnerin für Leichte-Sprache
Unsere Prüfpartnerin ist Stefanie Blume, über sie laufen unsere Textprüfungen für Leichte Sprache. Stefanie Blume ist im Netzwerk Leichte Sprache e. V. und arbeitet mit Prüfleser:innen aus unterschiedlichen Einrichtungen in Bielefeld zusammen. Diese lesen und prüfen jeden Text sorgfältig. Die geistigen Einschränkungen der Prüfleser:innen sind unterschiedlich ausgeprägt, was sicherstellt, dass die Texte möglichst vielen Menschen zugänglich sind. Stefanie Blume ist Mitglied im Bielefelder Aktionsbündnis Inklusion (BAbI) und seit einigen Jahren unsere Kooperationspartnerin.
Leichte Sprache als Beitrag zur Inklusion
Eine Vielzahl von Institutionen ist gesetzlich dazu verpflichtet, ihr Material barrierefrei anzubieten. Nun wächst das Interesse auch in allen wirtschaftlichen Bereichen. Denn immer mehr Arbeitnehmer:innen haben Probleme mit unserer anspruchsvollen deutschen Sprache. Viele Unternehmen erkennen die Chance zur Inklusion und zum besseren Verständnis über die Leichte Sprache. Das beginnt bei internen Informationen zur Arbeitssicherheit und geht bis hin zu inklusivem Marketing.
Wo immer es sich anbietet, sprechen wir auch bei wort + !dee mit unseren Kund:innen über die Möglichkeiten, die ihnen Leichte Sprache eröffnet. Die Vorteile liegen klar auf der Hand: Mit dem Abbau von Sprachbarrieren kann das eigene Angebot endlich mehr Menschen erreichen. Endlich wird niemand mehr ausgeschlossen. Sprechen Sie uns an, wir verraten Ihnen gern, wie barrierefreie Kommunikation leicht gehen kann: Kontakt.
Fotos: SewcreamStudio/Adobe Stock; Jana Stein / Illustration in Leichter Sprache: Lebenshilfe Bremen