EFIT-Business-Meetings im neuen Format:

Die aktuell schwierige Personalsituation sei nicht zuletzt eine Folge der Corona-Krise, sagt Maria Bianca Bischoff, Auditorin und Beraterin im Wirtschaftsfeld Textilservice. Mehr als 30 Jahre lang war sie erfolgreiche Unternehmerin und lange Zeit Frontfrau des Schweizer Fachverbandes. Sie kennt ihre Branche in- und auswendig. Jetzt sei es wichtig, den ‚Generationen-Clash‘ erfolgreich zu überwinden und für alle Seiten Win-Win-Werte zu schaffen.

„Als im April 2020 in Europa aufgrund der Corona-Pandemie plötzlich das Gebot der Kontaktlosigkeit galt, wurde mir bewusst, was dies für die Führungskräfte im Textilservice bedeutet. Sie wurden mehr als zuvor dazu genötigt, Einzelkämpfer:innen zu werden“, sagt die Auditorin der Europäischen Forschungsvereinigung Innovative Textilpflege e. V. (EFIT), Berlin, und Beraterin (seit 2014 diplomierte Logotherapeutin).

Neu in 2025: offen für alle Führungskräfte

Da viele Betriebe im Wirtschaftsfeld Textilservice von Frauen geführt werden, initiierte sie kurzentschlossen das Netzwerk EFIT-Business-Women. Ihre Idee, Businessfrauen in deutschsprachigen Ländern grenzübergreifend online miteinander ins Gespräch zu bringen, wurde von der Geschäftsführung der Europäischen Forschungsvereinigung Innovative Textilpflege mitgetragen. Seitdem haben sich die Online-Meetings als Forum zur Kontaktpflege und zum Fachaustausch etabliert. Jetzt öffnet sich der Kreis für alle Führungskräfte in der professionellen Textilpflege. Das erweiterte Format startet am 24. Februar 2025 mit Holger Schäfer, dem neuen EFIT-Vorsitzenden als Gesprächspartner.

Maria Bianca Bischoff
Maria Bianca Bischoff

„Mein Anliegen, Frauen in Führung zu stärken, bleibt relevant“, sagt Maria Bianca Bischoff. Zeitgemäß sei es allerdings jetzt, den Kreis für alle Führungskräfte zu öffnen, um über aktuelle Themen zu sprechen und Ressourcen zu bündeln: „Es ist wichtig, dass wir uns über Möglichkeiten zur Rekrutierung von Mitarbeitenden und Auszubildenden austauschen und uns gemeinsam Strategien überlegen, wie wir auch nach außen kommunizieren, was die Branche im Sinne von Nachhaltigkeit tut“, sagt die Branchenkennerin, die durch ihre Tätigkeit als EFIT-Auditorin mit dem Tagesgeschäft im Textilservice vertraut ist. Sie unterstützt die zertifizierten fashionCare-Betriebe dabei, Lösungen im Qualitäts- und Personalmanagement zu erarbeiten.

Empowerment im Wirtschaftsfeld Textilservice 

Seit dem Start der EFIT-Business-Meetings im Juni 2021 gelingt es ihr, interessante Referentinnen für die Online-Meetings zu finden, die zur Diskussion über Branchen- und Wirtschaftsthemen anregen und Fachwissen transferieren. Das waren anfangs vor allem Themen zum Krisenmanagement und über Entwicklungschancen in Zeiten von Corona. Anna Maria Pircher-Friedrich, Professorin am Management Center Innsbruck und Leiterin des Instituts für sinnorientierte Persönlichkeits- und Unternehmensentwicklung in Meran, eröffnete die Pilotveranstaltung mit ‚Perspektiven für sinnstiftende Unternehmensführung auf der Grundlage der Philosophie von Victor E. Frankl‘.

Führungskräfte zur gemeinsamen, sinnstiftenden Zusammenarbeit zu ermutigen, ist die Grundlage für Erfolg und Zufriedenheit im Team, so sieht es auch Maria Bianca Bischoff. Nicht nur im Wirtschaftsfeld Textilservice gehe es nun darum, die Selbstverantwortung und Identifikation mit der Arbeit sowie die Bereitschaft zur persönlichen Weiterentwicklung zu stärken: „Damit sich der Erfolg sowohl in der Zufriedenheit der Mitarbeitenden als auch in der Kasse bemerkbar macht!“

„Wer Leistung fordert, muss Sinn geben.“

Mit dieser Grundannahme setzten sich die Teilnehmenden eines der letzten EFIT-Business-Women-Treffens auseinander, unter der Überschrift „Fachkräftemangel & Generationen-Clash, wie aus Herausforderungen für Organisation und Führung Chancen werden!» Jana Eberhardt, Consultant bei der Strategic Knowledge Group AG (SKGROUP) in Zürich, eröffnete die Diskussion mit ihren Ausführungen über die Chancen von Potenzialentfaltung in einem Arbeitsumfeld, dass diese ermögliche. Ein attraktives Arbeitsumfeld sei ein echtes Asset für Unternehmen, um Talente anzuziehen und ambitionierte Mitarbeitende zu halten. Es sei nun die Aufgabe von Unternehmen, innovative Ideen zu entwickeln, um die Arbeitsumfelder ressourcenschonend zu optimieren, stets unter Berücksichtigung der Dimensionen People, Space und Tools, so die 27-Jährige.

Zwischen den Generationen vermitteln

Einen guten Übergang zwischen den Generationen zu schaffen, sei eine Aufgabe und Herausforderung, der sich Führungskräfte bewusst stellen müssten. Sie ist zuversichtlich. „Jeder Mensch hat den Wunsch, sich mit seinen Fähigkeiten und Talenten in die Gemeinschaft einzubringen. Ich bin sicher, dass die so oft kritisierte junge Generation unsere Welt und Betriebe verantwortungsvoll in die Zukunft führen wird», sagt Maria Bianca Bischoff, die sowohl im Business als auch im Coaching Impulsgeberin und Mutmacherin ist, ebenfalls angelehnt an die Philosophie von Victor E. Frankl und mit der Erfahrung:

„Das beste Team ist das, in dem jeder sein Talent optimal einbringen kann. In solchen Teams finden sich die glücklichsten Mitarbeiter:innen.“

 

Dazu sei es erforderlich, dass ältere und erfahrene Mitarbeitende ihr Fachwissen mit den Jüngeren teilen und diese coachen. «Im Gegenzug können junge Mitarbeitende ihre Affinität zur IT und Computertechnik einbringen. Das erzeugt Motivation für beide Seiten und schafft echte Win-Win-Werte. „Wenn wir es als Vorgesetzte schaffen, dass Mitarbeitenden in unserer Nähe Flügel wachsen, gibt es keine Grenzen – weder für die Entwicklung des Unternehmens noch für die Entwicklung des betreffenden Menschen“, betont Maria Bianca Bischoff, die hier noch vier grundlegende Tipps zur Personalführung gibt.

Grundlegende Empfehlungen für sinnstiftende Führung:

  • Schaffen Sie eine Atmosphäre des Wohlwollens und der Wertschätzung.
  • Erkennen Sie Talente im Team und sprechen Sie die Mitarbeitenden darauf an: «Hey, ich sehe dich und traue dir etwas zu.»
  • Seien Sie zuerst Mensch und zeigen Sie sich ihrem Gegenüber, ob als Mitarbeitende, Kollegin oder Kollege, Chef:in oder Führungskraft.
  • Denken Sie ab und zu zurück: Was hätte ich mir an meinem Arbeitsplatz gewünscht, als ich jung war und im Job oder Business mein Bestes geben wollte?

 

Fotos: www.d-v-c.net/Stefan Wendt; Maria Bianca Bischoff, tunedin/Adobe Stock